KI aus dem All: Techfirmen schiessen Rechenzentren in den Weltraum
Shownotes
Am 2. November hat eine SpaceX-Rakete einen besonderen Satelliten in den Orbit gebracht: Starcloud-1 umkreist nun in 350 Kilometern Höhe die Erde. An Bord hat er den leistungsstärksten KI-Computerchip, der jemals ins All flog. Auf der Erde stecken Hunderttausende dieser Chips in riesigen Rechenzentren, in denen Chatbots wie Chat-GPT trainiert werden. Der eine Chip reicht, um zu zeigen: KI-Berechnungen könnten auch im Weltraum laufen.
Wir fragen uns: Lassen sich so die Energieprobleme von KI lösen?
Host: Lena Waltle Co-Host: Leonid Leiva Ariosa, NZZ-Wissenschaftsjournalist
In dieser Folge hörst du ausserdem:
- Philip Johnston, CEO von Starcloud
- Michael Gschweitl forscht an der ETH Zürich an Raumfahrtsystemen und ist Technical Lead beim Startup Inkubator der ETH und ESA
Du kannst Quantensprung nicht nur hören – sondern auch lesen. Im Newsletter findest du die wichtigsten Fakten aus dieser Folge auf einen Blick und zusätzlich noch weiteren Lesestoff.
*Wir haben im Podcast in einer früheren Version von einer Leistung von Gigawatt pro Jahr gesprochen. Das ist nicht korrekt: Die Einheit Gigawatt bezieht sich auf die kontinuierliche Leistung, die ein Kraftwerk liefert, nicht auf die Gesamtmenge Energie, die es über einen bestimmten Zeitraum - zum Beispiel ein Jahr - produziert. Für die gesamte Energiemenge spricht man von Gigawattstunden. In diesem Fall würde eine 5-GW-Solaranlage kontinuierlich so viel Strom liefern wie 5 Kraftwerke. Die Energiemenge über ein Jahr würde man ausrechnen, indem man diese 5 Gigawatt mit der Anzahl Betriebsstunden in einem Jahr multipliziert. Wenn man für ein Jahr 8000 Betriebsstunden annimmt, würde das also 40 000 Gigawattstunden - oder 40 Terawattstunden - ergeben.
Transkript anzeigen
00:00:02: Dieser Podcast wird präsentiert von effektiv Spenden.
00:00:05: Als unabhängiger Charity-Check helfen wir deiner Spende, damit sie mehr Wirkung hat.
00:00:14: Das ist Quantensprung.
00:00:16: Ein Podcast für Forschung, die bewegt.
00:00:28: Am
00:00:30: zweiten November hat eine SpaceX-Rakete einen neuen Satelliten in den Orbit gebracht.
00:00:35: Star Cloud One.
00:00:37: Star Cloud One kreist nun in dreihundertfünfzig Kilometern Höhe um die Erde.
00:00:42: Er sieht aus wie ein Kühlschrank mit einem Solarpanel.
00:00:45: An Bord?
00:00:46: Ein einziger Computerchip.
00:00:49: Der ist etwas so groß wie ein iPad Mini.
00:00:52: Auf der Erde stecken hunderttausende dieser Chips in riesigen Rechenzentren, vor allem in solchen, in denen künstliche Intelligenz trainiert wird.
00:01:00: Der eine Chip im All hat einen einzigen Zweck.
00:01:03: Er soll beweisen, Kaimodelle können auch im Weltraum trainiert werden.
00:01:12: Denn im Weltall gibt es genug Platz.
00:01:15: Die Sonne liefert ununterbrochen Energie und es ist eisig kalt, das hilft, um die Chips zu kühlen.
00:01:23: Aber Rechenzentren im Weltraum haben noch mehr Vorteile.
00:01:27: Der Orbit bietet Sicherheit für sensible Daten und in der Schwerelosigkeit könnten noch ganz andere Hightech-Anwendungen gebaut werden.
00:01:37: Deshalb planen Tech-Konzerne wie Google oder Start-ups wie Star Cloud in den Orbit auszuweichen.
00:01:43: Mein Kollege, der Physiker Leonid Leyva Ariosa und ich fragen uns heute, löst das die Energieprobleme von künstlicher Intelligenz?
00:01:51: Willkommen zur Quantensprung!
00:01:57: Am dreißigsten November, zwei-tausend-zweiundzwanzig schreibt Sam Altman auf Twitter, wie es da noch hieß.
00:02:02: Heute haben wir ChatGPT gelangt.
00:02:05: Das ist das drei Jahre her.
00:02:07: Und für viele ist dieses Tool aber nicht mehr wegzudenken.
00:02:11: Achttunne Billionen Menschen nutzen weltweit ChatGPT.
00:02:14: Und dazu kommen noch die ganzen anderen Modelle wie Gemini, Claude oder DeepSeek.
00:02:20: Und mit diesem rasanten Wachstum braucht es natürlich auch immer neue Rechenzentren.
00:02:25: OpenAI, das ist die Firma, die ChatchiPity entwickelt, die allein will in den nächsten Jahren eine Million Dollar in neuen KI Rechenzentren bauen.
00:02:37: Das sind eine Million Dollar, das sind wirklich riesige Summen.
00:02:43: Meta will ein... Super Intelligence Lab bauen und auch da wollen sie in den nächsten acht Jahren sechshundert Milliarden in Rechenzentren investieren.
00:02:54: Es geht noch weiter.
00:02:55: Microsoft zum Beispiel plant zwei Rechenzentren in den USA, die je einen Quadratkilometer groß sind und zusammen so viel Strom wie die ganze Stadt zürich verbrauchen werden.
00:03:07: Die Idee eines Rechenzentrums ist, dass man Computer örtlich auslagert.
00:03:13: Unser Alltag ist, wie wir wissen, voll von Computernutzung.
00:03:17: Wenn ich zum Beispiel morgens aufstehe, schaue ich oft als erstes die Wetter-App auf meinem Smartphone.
00:03:24: Dann schaue ich noch auf meinen Kalender.
00:03:26: Fast alles, was wir machen, basiert heutzutage auf Apps oder Webseiten, die irgendwo auf Servern in einem Rechenzentrum laufen.
00:03:35: Wir schleppen diese Computer nicht die ganze Zeit mit uns herum.
00:03:38: Das wäre ja unmöglich.
00:03:40: Auch unsere Fotos, Dokumente, Videos, Streaming-Dingste wie Netflix oder Spotify, all das läuft in der Cloud.
00:03:48: Das Problem, es reicht nicht aus, immer neue Rechenzentren zu bauen.
00:03:52: KI ist speziell, weil es braucht ganz spezielle Computerchips, die man GPUs nennt.
00:03:59: Das ist ein englisches Kürzel, das steht für Grafikprozessoren.
00:04:04: Und diese Grafikprozessoren verbrauchen viel mehr Energie als normale Computer.
00:04:10: Philipp Johnson von Star Cloud schätzt, dass alleine die USA in den nächsten drei Jahren zusätzlich fünfzig Gigawatt Strom für künstliche Intelligenz braucht.
00:04:36: Ein Atomkraftwerk liefert circa ein Gigawatt Energie.
00:04:40: Die USA bräuchten laut dieser Rechnung also einige neue Atomkraftwerke, nur für künstliche Intelligenz.
00:04:48: Den großen Tech-Konzernen ist das sehr bewusst.
00:04:51: Sie investieren in Atomkraft, solaren Windparks, bauen Gaskraftwerke und Geothermie aus.
00:04:57: Und trotzdem wird die Energie für dieses Vorhaben knapp.
00:05:00: Das andere Problem ist, dass wenn die Energieversorger so schnell neue Kraftwerke bauen müssen und auch vielleicht die Stromnetze ausbauen müssen, um diese neuen Rechenzentren zu versorgen, dass diese Investitionen auf die Konsumenten abgewälzt werden und dadurch steigt der Energie oder der Strompreis.
00:05:19: Und das führt natürlich schon zu Unmut in gewissen Regionen, wo neue Rechenzentren gebaut werden.
00:05:26: Es bildet sich schon so langsam wie ein Widerstand gegen neue Rechenzentren.
00:05:30: Deshalb kamen die Ingenieure bei Google und auch bei Star-Cloud auf eine Idee.
00:05:35: Sie könnten die Rechenzentren für KI durch einfach ins All schießen und dann an Bord eines Satelliten um die Erde kreisen lassen.
00:05:42: Eine der offensichtlichsten Gründe ist Zugang zur Energie.
00:05:45: Michael Gschweitel, Vorstand der ETH Zürich an Raumfahrtssysteme.
00:05:50: Je nachdem, wo man einen Satellit platziert, hat dieser Satellit oft die Möglichkeit, fast vierundzwanzig Stunden über Sonne Energie zu danken, ohne irgendwie Wolkenbeteckungen zu haben.
00:06:05: Auch die Energie, die gewonnen werden kann, ist im Weltall höher als wir auf der Erde.
00:06:10: Es gibt unterschiedliche Größenordnungen, aber, sagen wir mal, zwischen fünf und zehnfach höhere Energieertrag ist im Weltall möglich.
00:06:19: Mit der gleichen Fläche.
00:06:20: Der erste Test-Satellit fliegt genau auf so einer idealen Umlaufbahn um die Erde.
00:06:25: Im sogenannten Dawn-Dusk-Orbit.
00:06:28: Also an der Tag-Nachtgrenze der Erde.
00:06:31: Dort ist nie Nacht.
00:06:33: Der Energieertrag ist dort höher, weil es keine Atmosphäre gibt, die das Sonnenlicht abschwächt.
00:06:38: Weil im Prinzip eines der interessanten Aspekte von Rechenzentren im All ist, das ist ja auch schon, wenn wir über Rechenzentren im Weltall sprechen, was mittlerweile nicht Science Fiction ist, sondern am kleineren Maßstab, passiert das ja schon in der Erdbeobachtung.
00:06:55: Und das ist für mich eigentlich schon die erste Stufe eines Rechenzentrums.
00:06:59: Spielen wir das mal durch.
00:07:03: Auf der Erde sehen Rechenzentren sehr unscheinbar aus.
00:07:06: Große Hallen, voller Computer ins Server schränken.
00:07:10: Im All soll das alles etwas anders aussehen.
00:07:14: Star-Cloud zum Beispiel stellt sich das so vor.
00:07:17: Sie wollen bis etwa... ...zanzig, fünfunddreißig ein ganz großes Rechenzentrum im Orbit zusammenbauen.
00:07:27: Und das wäre dann schon eine riesige Struktur, die besteht aus einem langen Gerüst und dann... ist daran noch eine riesige Solaranlage mit einer Gesamtfläche von sechzehn Quadratkilometer.
00:07:44: Das ist also ein Quadrat von vier mal vier Kilometer.
00:07:48: Diese Solaranlage muss so groß sein, weil sie fünf Gigawatt an Strom liefern soll für dieses riesige Rechenzentrum, das Star Cloud im Orbit bauen will.
00:08:00: Also so viel Strom wie fünf Atomkraftwerke soll diese Solaranlage für das Space Rechenzentrum liefern.
00:08:07: Das besteht aus Kühlschrank großen Containern, so wie Star Cloud One, von dem ich euch eben erzählt habe.
00:08:12: Der ist ja gerade zum Testen im All.
00:08:15: Künftig sollen dann ganz viele dieser Container an dem Gerüst andocken.
00:08:18: Im Container, in jedem Container drin sind dann die Server, die Computer, die die KI Berechnungen durchführen würden und in der man sie alle zusammenbringt.
00:08:30: An so einem Gerüst haben sie eine gemeinsame Stromversorgung, sind auch Glasfaserkabel und so weiter drin, die sie miteinander vernetzen.
00:08:39: Ein mehrere Quadratkilometer großes Konstrukt kann natürlich nicht auf einmal ins All geschickt werden.
00:08:45: Es müsste mit vielen Raketen Stück für Stück in den Orbit geflogen werden und dann dort von Robotern zusammengebaut werden, die natürlich auch alle dort hingebracht werden müssen.
00:08:56: Soweit zumindest der Plan.
00:08:57: Und natürlich muss Bei all diesen Dingen, das Gewicht mit bedacht werden, die ganze Anlage ist ja riesig und schwer und es kostet sehr viel Geld.
00:09:09: Also jedes Kilogramm, das man ins All befördern will, kostet sehr viel Geld.
00:09:13: Darum gibt es noch andere Ideen.
00:09:16: Es gibt auch Überlegungen in Rechenzentren durch eine sehr große Anzahl an einzelnen Satelliten, die miteinander kommunizieren und so kleine Einheiten zu einem großen Rechenzentrum sich zusammenschließen.
00:09:29: Das plant z.B.
00:09:30: Google.
00:09:31: Es gibt tatsächlich dieses Konzept von Google.
00:09:34: Sie nennen das Suncatcher.
00:09:36: Und sie sagen, es sei ein Mundshot, das sei wirklich ein langfristiges Projekt, in das sie bereit sind, über die nächsten mindestens zehn Jahre oder so zu investieren.
00:09:47: Sie vergleichen das zum Beispiel mit der Entwicklung von selbstfahrenden Autos oder von Quantencomputern.
00:09:54: Und in dem Konzept von Google ist die Idee, dass man einundachtzig Satelliten hat.
00:09:59: die möglichst nah nebeneinander um die Erde kreisen und miteinander kommunizieren, miteinander Daten austauschen.
00:10:07: Egal welche Idee.
00:10:08: Am Ende müssen die Daten aus dem All, aber natürlich auch zur Erde zurückkommen, damit wir sie nutzen können.
00:10:14: Das passiert auch heute schon.
00:10:16: Satelliten senden Daten über Radiofrequenzwellen zur Erde.
00:10:19: Das sind die gleichen Wellen, mit denen auch Rundfunksender ihre Daten übertragen.
00:10:24: In Zukunft sollen aber auch Laser zum Einsatz kommen.
00:10:27: Sowohl Laser als auch Radiowellen sind elektromagnetische Wellen.
00:10:31: Das heißt, die breiten sich beide mit Lichtgeschwindigkeit aus.
00:10:36: Über moderne Kommunikation redet man davon, Sekunden Bruchteilen bis Informationen da ist.
00:10:42: Grundsätzlich ist das keine Limitation.
00:10:45: Also es ist technisch alles möglich.
00:10:47: Mit der Lasertechnologie, die noch in der Entwicklung steckt, geht alles dann noch mal schneller.
00:10:52: Der Vorteil von Lasern ist die höhere Bandbreite.
00:10:56: Das ist wirklich, als ob man eine Internetverbindung über Glasfaserkabel hätte anstatt über wie früher ein Kupferkabel.
00:11:04: Die Verbindung über ein Glasfaserkabel ist viel schneller, weil man da eben Licht benutzt.
00:11:10: Und im Weltraum, weil dort Vakuum herrscht, im Weltraum ist ja keine Luft, funktioniert diese Kommunikation über Laser ziemlich gut.
00:11:20: Das Problem ist ein bisschen noch, wenn man dann Daten mit Lasern vom Weltraum auf die Erde schicken will.
00:11:28: Da hat man noch ein paar technische Probleme zu lösen, weil die Atmosphäre, die Luft in der Atmosphäre ein Teil von Lasersignalen blockiert.
00:11:40: Und das heißt, das schwächt das Signal ab, das dann bei der Erde ankommt.
00:11:48: zweiter sehr großer Vorteil im Weltall ist, dass Wärme und Umständen deutlich effizienter abgeführt werden kann.
00:11:57: Rechenzentren produzieren sehr viel Wärme, denn durch die Tausenden von Chips fließt Strom und dabei geht immer ein Teil der Energie als Wärme verloren.
00:12:06: Das kennen wir ja auch.
00:12:07: Unsere Smartphones, wenn wir sie laden oder wenn wir sie einfach benutzen oder uns ein Laptop, wenn wir sie auf dem Shows liegen haben, merkt man, dass sie sehr schnell warm werden.
00:12:17: Die haben wir auch.
00:12:18: deswegen Ventilatoren drin, um diese Wärme abzuführen.
00:12:23: Im Weltall ist es eiskalt.
00:12:25: Minus twohundertsiech, vier, fünf Grad Celsius.
00:12:29: Aber trotzdem können Satelliten und Computer dort überhitzen.
00:12:32: Denn die Wärme entsteht ja im Inneren der Container, im Inneren der Satelliten.
00:12:36: Die sind sehr gut abgedichtet.
00:12:38: Die Wärme kann also nicht raus.
00:12:40: Hier auf der Erde haben wir Luft.
00:12:42: Und wenn Luft zirkuliert, wenn Luft in Kontakt kommt mit einem heißen Computer, kann diese Luft die Wärme vom Computer wieder abführen.
00:12:53: So eine Luftekollation haben wir im Weltraum nicht.
00:12:56: Dort ist ja Vakuum.
00:12:58: Und das heißt, die einzige Möglichkeit, Die Computer zu kühlen ist durch Wärmestrahlung.
00:13:06: Man muss zuerst über eine Flüssigkeit die Wärme von den Computern aufnehmen, das dann in einen sogenannten Radiator hineinleiten.
00:13:14: Und dieser Radiator muss dann eine möglichst große Fläche haben, um möglichst viel Wärme in den kalten Weltraum abzustrahlen.
00:13:24: Natürlich ist es technisch anspruchsvoll, die Wärme über Radiatoren in den Weltraum abzustrahlen.
00:13:30: Aber immerhin wird die Umgebung da nicht aufgeheizt, so wie auf der Erde.
00:13:36: Weltall ist, man kann es nicht anders sagen, ein sehr ungemütlicher Platz für alles, was mit Elektronik zu tun hat.
00:13:43: Auf der Erde sind unsere Computer und auch wir ganz gut für diese ungemütlichen Umgebung geschützt, denn wir haben die Atmosphäre und das Magnetfeld.
00:13:52: Der Weltraum ist voll von Strahlung.
00:13:54: Das ist Nummer eins.
00:13:56: Und wir haben die sogenannte kosmische Hintergrundstrahlung.
00:14:01: Das ist Strahlung aus dem Anfang des Universums, aus dem Urknall.
00:14:06: Dann gibt es noch solare Strahlung, die von der Sonne mehr oder weniger ins All geschleudert wird.
00:14:14: Und die fliegen wirklich mit sehr hoher Geschwindigkeit, das heißt mit sehr hoher Energie durch die Gegend.
00:14:21: Und wenn sie einmal auf einen elektronischen Bauteiltreffen, dann können sie den kaputt machen.
00:14:26: Oder sie können die Information, die in den Bauteilen gespeichert ist, löschen.
00:14:32: Nur gibt es natürlich Computer im All.
00:14:34: Die sind in allen Satelliten und sie sind auf der internationalen Raumstation und die funktionieren ja auch noch.
00:14:40: Was man normalerweise macht, Weil man hat schon lange elektronische Bauteile im Weltraum.
00:14:46: Ich meine, auf der internationalen Raumstation sind ja auch Computer an Bord.
00:14:51: Was man in der Regel macht, ist, dass man eine Abschirmung und diese elektronischen Bauteile herumbaut.
00:14:58: Aber das ist sehr teuer.
00:15:00: Da kann ein Bauteil, der hier unten auf der Erde dreihundert Franken kostet, für den Einsatz im Weltraum mit dieser zusätzlichen Abschirmung plötzlich zweihundert bis dreihunderttausend Franken kosten.
00:15:13: Damit würden die Baukosten für so ein Rechenzentrum im Orbit natürlich völlig außer Kontrolle geraten.
00:15:19: Man hört, dass manche Firmen gar keine Abschirmung um elektronische Bauteile haben.
00:15:25: Und dann nimmt man halt in Kauf, dass diese Bauteile vielleicht nur fünf Jahre dauern.
00:15:31: Dann ersetzt man sie.
00:15:33: Aber das ist unter Umständen künstiger als diese ganze Abschirmung von Anfang an zu haben.
00:15:39: Google hat gezeigt, dass Grafikchips im Labor der Strahlung überraschend gut standhalten können.
00:15:44: Aber machen wir uns nichts vor.
00:15:46: Es werden Bauteile kaputt gehen.
00:15:51: Das
00:15:51: ist natürlich eine der großen Herausforderungen im Weltall.
00:15:54: Das ist nicht so einfach zugänglich, dass man schnell mal den Servicetechnik ein Paket instan ruft und sagt, reparier.
00:16:01: Damit die Rechenzentren also nicht beim kleinsten Problem zu Weltraumschrott werden, muss sich dieses Konstrukt auch irgendwie warten lassen.
00:16:09: Die Idee der Redundanz ist ganz wichtig beim Design von Rechenzentren.
00:16:13: Man hat alles mehr oder weniger doppelt und wenn etwas ausfällt, dann wird automatisch umgeswitzt.
00:16:18: Das wird auch in den Rechenzentren im Weltraum der Fall sein.
00:16:22: In terms of maintenance, we will not be able to touch the satellites for many years and so every time the industry is moving towards robotic maintenance and expect we would also in also a fiber time frame to move towards robotic maintenance.
00:16:34: Und was Star Cloud auch noch Plan ist, dass Roboter mit an Bord in diesen Satelliten drin sind und diese Roboter würden dann die kaputten Bauteile austauschen und neue hineintun.
00:16:50: Irgendwo zwischen funktioniert nicht mehr, ab auf die orbitale Müllkippe oder in der Atmosphäre vergühen oder wir haben eine Möglichkeit, wahrscheinlich über Robotiksysteme um hier Wartungen durchzuführen.
00:17:06: Wenn Roboter im Weltall Computerchips reparieren können, was könnte dann noch alles im Orbit produziert werden?
00:17:15: Wir sind gleich zurück.
00:17:21: Du willst helfen?
00:17:22: Wir helfen dir, damit deine Spende wirklich etwas bewirkt.
00:17:26: Effektiv spenden ist der unabhängige Charity Check der Schweiz.
00:17:30: Anhand wissenschaftlicher Methoden analysieren wir Hilfsorganisationen und vervielfachen die Spendenwirkung bis zu hundertmal.
00:17:37: macht die Welt ein bisschen besser auf effektiv-spenden.org.
00:17:48: Wie der Name schon sagt, in Orbit Manufacturing, es geht darum, wahn, also wirklich physische Wahn im Weltall herzustellen.
00:17:56: Im All kann man Metalle mischen, die sich auf der Erde niemals verbinden würden.
00:18:00: Einfach, weil sie in der Schwerelosigkeit nicht nach oben oder unten auseinanderfallen.
00:18:05: Dazu werden schon lange Experimente gemacht auf der internationalen Raumstation, auf der ISS.
00:18:12: Und es gibt zwei Dinge, die man versucht auszunutzen, die es nur im Weltraum gibt.
00:18:17: Zum einen das Vakuum und zum anderen die Schwerelosigkeit.
00:18:21: Wenn du hier in einem Labor auf der Erde zum Beispiel ein dreidimensionales Gewebe züchten willst, du hast immer den Einfluss der Schwerkraft, die alles nach unten zieht.
00:18:34: Das heißt, du kannst... so ein dreidimensionales Gewebe nicht ganz genau züchten, wie du das möchtest.
00:18:42: Im Weltraum hast du eben keine Schwerkraft.
00:18:45: Du bist in der Schwerelosigkeit.
00:18:47: Da könnte man gewisse Dinge viel leichter und viel präziser züchten.
00:18:53: Das wird sinnvoll sein, wenn man eine viel höhere Qualität hinbekommt als hier auf der Erde.
00:19:01: Und das ist dann, weil es ein High-Tech-Produkt ist, dass er einen sehr hohen Nutzen hat, wird auch den Mehraufwand und entsprechend den höheren Preis rechtfertigen.
00:19:13: Bis
00:19:13: da ist es noch weit hin.
00:19:14: Aber Michael Geschweitel, der hat eine Vision.
00:19:17: Ich sage immer zu Leuten, heutzutage jeder bestellt in China, China ist Zehntausend Kilometer entfernt.
00:19:23: Auf der anderen Seite, wenn man überlegt, der Erd nahe Orbit, redet man von vier bis fünf Hundert Kilometer.
00:19:29: Also das ist natürlich hinkt das ein bisschen.
00:19:32: aber an sich, diese Danzen sind näher.
00:19:34: Früher hat man Wochen und Monate gebraucht nach Kinder zu kommen, jetzt ist es innerhalb von Stunden möglich.
00:19:40: Und ich sage jetzt einmal, das gleiche Szenario könnte auch im Weltteil passieren.
00:19:45: Und wenn das passiert, dann ist auch Fertigung im Weltteil ein mögliches Szenario.
00:19:55: Leonid, das klingt nach sehr viel Science Fiction, aber sind diese Rechenzentren und diese Fabriken im Weltraum, sind die wirklich ein realistischer Business Case?
00:20:04: Denn es klingt alles wahnsinnig teuer.
00:20:07: Ich glaube schon, dass sie eine Zukunft haben.
00:20:09: Wenn man sich eben anschaut, wie viel Strom diese KE-Rechenzentren verbrauchen, denke ich schon, dass es irgendwann mal durchaus sinnvoll sein könnte, die Sonnenenergie, die im Weltraum in Fülle und Hülle vorhanden ist, zu nutzen.
00:20:27: Ich denke nicht, dass grundsätzlich, physikalisch etwas dagegen entspricht, dass das machbar ist.
00:20:33: Ich denke, es ist wirklich nur... eine Frage der Zeit.
00:20:36: Und eine Frage der Kosten.
00:20:38: Und eine Frage der Kosten, genau.
00:20:40: Das Ganze steht und fällt mit der Entwicklung dieser wiederverwendbaren Raketen.
00:20:46: Und PASIX von Elon Musk baut gerade diese Rakete namens Starship.
00:20:52: Und wenn die einmal in den regulären Betrieb gehen sollte, dann erhoffen sich viele, dass die Kosten für die Raketen starten, die im Moment bei tausenden von Dollars pro Kilogramm liegen, wirklich deutlich runterkommen.
00:21:08: und Google zum Beispiel geht davon aus in diesem Projekt Suncatcher, dass die Kosten für den Raketenstaats, also für den Transport, innen Weltraum bis zu zwei Hundert Dollar pro Kilogramm Nutzlers runterkommen können.
00:21:25: Immer noch viel Geld, aber das rechnet sich ja dann, wenn es im All eben viele andere Vorteile gibt.
00:21:31: Ich stelle mir zum Beispiel vor, dass meine Daten im Weltraum vielleicht sicherer aufgehoben sind als in irgendeinem Rechenzentrum auf der Erde.
00:21:37: Was für Rechenzentren im Weltraum aus der Sicht der Sicherheit spricht, ist die Tatsache, dass sie sehr schwer erreichbar sind.
00:21:45: Man kann nicht einfach so mal in den Weltraum fliegen und in so einen Rechenzentrum hineingehen.
00:21:52: Und da muss man sagen, im Weltraum wäre das Cyberrisiko genauso vorhanden.
00:21:58: Das heißt, so die Hardware als auf die Software müsste möglichst sicher gemacht sein.
00:22:05: Wo ich mir Sorgen mache, ist... dass man im Moment eine Entwicklung beobachtet, dass die großen Weltraummächte Russland, die USA, aber auch China mehr oder weniger laut darüber nachdenkenden Weltraum zu militarisieren.
00:22:20: Das heißt wirklich Waffen dort oben zu stationieren, mit denen man zum Beispiel Satelliten der Gegner ausschalten könnte.
00:22:30: Das ist unter den heutigen Weltraum, internationalen Weltraumabkommen gar nicht erlaubt.
00:22:37: Aber ich glaube, mit der zunehmenden kommerziellen Nutzung des Weltraums, irgendwann wird man sich auch über diese Militarisierung des Weltraums einigen müssen.
00:22:52: Leonid, ist das jetzt die Krönung der EI-Bubble, dass wir sogar schon Rechenzentren im Weltall haben wollen?
00:22:59: Ja, ich muss sagen, als ich das erste Mal von der Idee gehört habe, habe ich auch wirklich gedacht, das ist jetzt Big Bubble.
00:23:05: Die Tatsache, dass manche Leute denken, dass uns bald auf der Erde der Strom ausgeht und dass das die Entwicklung von KI ausbremsen kann, sagt schon viel aus über die Erwartungen, die riesigen Erwartungen an diese Technologie.
00:23:22: Es setzt schon voraus, dass die Nachfrage weiter wächst.
00:23:26: dass KI praktisch
00:23:27: in
00:23:28: jede Branche eingesetzt wird.
00:23:31: Aber natürlich, wir wissen nicht, die Technologie ist noch ziemlich am Anfang und ich gehe schon davon aus, dass die Energieeffizienz steigen wird, dass diese KI-Modelle, die heute so viel Strom fressen, irgendwann effizienter werden und dass wir nicht einfach immer mehr, immer größere Rechenzentren bauen werden.
00:23:54: sondern dass sich das irgendwo einpendeln wird.
00:23:57: Aber das wissen wir nicht.
00:23:59: Und wir wissen nicht, wie schnell die ganze Entwicklung gehen wird.
00:24:02: Und das heißt, es wird spannend sein zu sehen, ob wir in fünf oder zehn Jahren tatsächlich so viel Strom brauchen für KI hier auf der Erde, dass wir quasi in einem Weltraum flüchten müssen.
00:24:18: Danke Leonid.
00:24:18: Vielen Dank.
00:24:21: Übrigens, im Orbit fliegen laut der ESA bereits fünfzigtausend Stück Weltraumschrot herum.
00:24:27: Das alles rast mit bis zu achtundzwanzigtausend Kilometern pro Stunde um die Erde.
00:24:32: Davor müsste sich ein Rechenzentrum im All auch schützen, damit es nicht selbst Teil dieser orbitalen Müllkippe wird.
00:24:39: Aber das ist ein Thema für eine andere Folge.
00:24:42: Wenn ihr mehr Quantensprung wollt, dann abonniert doch unseren Newsletter.
00:24:46: Dort findet ihr auch die wichtigsten Fakten aus der Folge auf einen Blick und zusätzlich noch weiteren Lesestoff.
00:24:52: Den Link zur Anmeldung findet ihr in den Show notes.
00:24:55: Das war Quantensprung, ein Podcast über Forschung, die bewegt.
00:24:59: Ich bin Lena Waldler, wir hören uns wieder nächste Woche.
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