Wie Kernfusion die Energiequelle der Sonne auf die Erde holt

Shownotes

Diese Woche fragen wir uns: Steht die Kernfusion vor dem Durchbruch und kann bald unsere Energieprobleme lösen? Der weltweite Stromhunger wächst rasant. Datenzentren, Elektromobilität und die Industrie verlangen nach günstigem, CO₂-freiem Strom. Energie aus Fusionskraftwerken könnte erneuerbare Energiequellen ergänzen, die Grundlast decken – und das ohne radioaktive Abfälle der Kernspaltung.

Gast: Christian Speicher, NZZ-Wissenschaftsredaktor Host: Lena Waltle

In dieser Folge hörst du ausserdem:

  • Frank Jenko, Professor am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
  • Brandon Sorbom, Mitgründer von Commonwealth Fusion Systems
  • Francesco Sciortino, CEO von Proxima Fusion

Zu unserem Podcast NZZ Quantensprung gibt es auch einen wöchentlichen Newsletter. Dort findest du weitere Artikel und Studien zum Thema. Mails an quantensprung@nzz.ch

Transkript anzeigen

00:00:03: Das ist Quantensprung.

00:00:05: Ein Podcast der NCZ über Forschung, die bewegt.

00:00:14: Ganz im Norden Deutschlands, in einer riesigen Halle im kleinen Ort Greifswald.

00:00:19: Einige Ingenieure mit roten und gelben Helmen stehen zusammen auf einer Galerie und besprechen ihre nächsten Schritte.

00:00:27: Unter ihnen sind Tausende Schläuche, Kabel, Rohre, Leitern, Ventile.

00:00:33: Es ist ein großes Durcheinander an Metall und an Kunststoff.

00:00:37: Das ist die Forschungsanlage Wendelstein Seven X. Im Inneren dieser Anlage soll genau das passieren, was sonst nur im Herzen der Sonne möglich ist.

00:00:47: Kernfusion.

00:00:49: Wir müssten uns praktisch keine Sorgen mehr machen, woher wir unsere Energie beziehen.

00:00:53: Die Forscher holen mit der Kernfusion das Sonnenfeuer auf die Erde.

00:00:57: Sie bilden den Prozess nach, der die Sterne zum Leuchten bringt.

00:01:02: Und dabei entsteht saubere Energie.

00:01:12: Wenn das funktioniert, könnte es die Welt

00:01:14: verändern.

00:01:20: Energie, die unbegrenzt und sicher für alle verfügbar ist.

00:01:25: Und das ohne ökologische Kosten.

00:01:27: Klimaziele würden sich dadurch auch einfacher erreichen lassen, weil die Kernfusion im Gegensatz zu Kohle oder Ölkraftwerken CO-frei ist.

00:01:38: Europa ist ganz weit vorne in der Forschung der Kernfusion.

00:01:41: Doch der Schritt vom Experiment zum echten Kraftwerk, der ist riesig.

00:01:46: Und der internationale Wettbewerb, der läuft.

00:01:50: Ich bin Lena Waldler, Wissenschaftsredaktorin der NCZ.

00:01:54: Und heute geht es um eine Idee, die die Energieversorgung der Zukunft sichern kann.

00:01:59: Startups oder Institutionen.

00:02:01: Die USA, China oder Europa.

00:02:03: Wer schafft es zuerst, ein Fusionskraftwerk ans Netz zu bringen?

00:02:07: Und wie?

00:02:21: Der

00:02:21: italienische Physiker Francesco Shardino ist CEO des Start-ups Proxima Fusion.

00:02:26: Für die Arbeit seines Teams ist die Forschungsanlage Wendelstein-Seven-X oder W-Seven-X die wichtigste Einrichtung.

00:02:41: W-Seven-X gehört zum Max-Planck-Institut für Plasma-Physik.

00:02:46: Sie ist eine der größten Fusionsanlagen der Welt.

00:02:49: Schartinos Ingenieure lernen dort, wie ein Kernfusionskraftwerk funktionieren könnte.

00:02:54: Und wie nicht.

00:02:55: so dass wir nicht all die Mistakes repetieren können und dass wir das Energie-Gang-Device, das wir in dem Prozess des Designs

00:03:03: sind, nicht wirklich verabschiedet werden können.

00:03:08: Wenn wir die WCMX nicht gesehen haben, die zusammen mit den Targets zu treffen, dann würden wir

00:03:14: es nicht glauben, aber es ist einfach unglaublich.

00:03:20: Kernfusion

00:03:22: ist das Gegenteil von Kernspaltung.

00:03:24: Das ist mein Kollege, Christian Speicher.

00:03:26: Er schreibt in der NCZ über den Weltraum, über Quantenmechanik und vor allem ist er Teilchenphysiker.

00:03:33: Und Kernfusion ist der Prozess, der unsere Sonne leuchten lässt.

00:03:37: Bei der Kernspaltung zerleg ich oder spalt ich die Atomkerne von schweren Elementen wie Uran oder Plutonium in kleinere Atomkerne.

00:03:47: Bei der Kernfusion passiert das Gegenteil, ich versuche kleinere Atomkerne zu größeren Atomkernen zu verschmelzen.

00:03:54: Und bei beiden Prozessen wird Energie freigesetzt, die sich nutzen lässt, um Strom zu erzeugen.

00:03:59: Der Vorteil der Kernfusion ist, dass dabei so gut wie kein radioaktiver Abfall entsteht, der dann aufwendig entgelagert werden muss.

00:04:07: Diese Atomkerne überhaupt dazu zu bringen, dass sie miteinander verschmelzen, das ist gar nicht so einfach.

00:04:12: Denn Atomkerne stoßen sich grundsätzlich immer sehr stark ab.

00:04:16: Sie sind wie zwei positiv geladene Magnete, die immer so weit wie möglich voneinander entfernt sein wollen.

00:04:25: Im Inneren von Wendelstein Seven X findet Kernfusion statt.

00:04:29: Strom hat diese Anlage aber noch nie ins Netz eingespeist.

00:04:33: Und das wird sie auch nie.

00:04:35: Denn hier geht es nur um Forschung.

00:04:39: In aller Welt arbeiten Startups, wie das von Francesco Shortino, daran, dass es nicht nur bei der Forschung bleibt.

00:04:46: In den USA will Brandon Sorbom mit seiner Firma Commonwealth Fusion Systems das Rennen gewinnen.

00:04:57: Er ist Fusionsforscher, er hat am MIT in Boston studiert und er hat sich schon während seines Bachelorstudiums für die Kernfusion interessiert.

00:05:09: Kernfusion war damals kaum mehr als eine Fußnote in seinen Lehrbüchern.

00:05:13: Kaum mehr als eine Info.

00:05:15: Das ist übrigens der Prozess, der die Sterne zum Leuchten bringt.

00:05:24: Auf dieser Fußnote hat Brandon Sorbonne mit seinen Mitgründen ein Unternehmen aufgebaut und dafür nach eigenen Angaben bis heute Milliarden an Risikokapital eingesammelt.

00:05:34: Das Öl- und Gasunternehmen ENI unterzeichnete gerade schon einen Milliardendeel, um Strom von Commonwealth Fusion Systems zu beziehen.

00:05:42: Dabei haben sie noch nicht einmal eine Testanlage, um ihren Investoren zu zeigen, ob ihre Technologie überhaupt funktioniert.

00:05:49: Diese Testanlage, die baut Commonwealth Fusion Systems gerade erst.

00:05:53: Sie soll Spark heißen.

00:05:55: Und auf Spark soll dann das Kraftwerk folgen.

00:05:59: Das heißt ARK.

00:06:04: Der ambitionierte Plan?

00:06:06: ARK soll bereits in den Zwei-Tausend-Dreißiger-Jahren erstmals aus der Kernfusion Energie gewinnen.

00:06:11: Wir haben

00:06:18: einen sehr guten Job

00:06:29: bei

00:06:34: der Zeitung der ersten Jahre.

00:06:41: Alle haben Nachteile, fossile wollen wir eigentlich am liebsten möglichst schnell ganz weg haben.

00:06:47: Aber was sind die Alternativen?

00:06:48: Die Regenativen werden ihren Beitrag leisten, können und wollen.

00:06:53: Aber es zeichnet sich deutlich ab, dass nicht jedes Land prädestiniert ist dafür.

00:06:57: Die Speicherthematik ist offen.

00:06:59: Auch da müssen Infrastrukturen aufgebaut werden, was Jahrzehnte dauert.

00:07:03: Die Kernfusionskraftwerke sollen dabei kein Ersatz für erneuerbare Energien sein, sondern eine Ergänzung für einen idealen Strommix.

00:07:11: Wenn der Wind nicht weht, wenn die Sonne nicht scheint, dann sollen die Kernfusionskraftwerke einspringen.

00:07:17: Diese Kernfusionskraftwerke könnten zur Grundlast beitragen, also zu dem, was man ständig braucht.

00:07:23: Der Vorteil von Kernfusionskraftwerken ist im Prinzip der gleiche wie von heutigen Kernkraftwerken.

00:07:28: Sie liefern Energie rund um die Uhr.

00:07:31: Frank Jenko ist zeitlich zwar nicht so optimistisch wie Brandon Sorbom.

00:07:35: Er schätzt, dass es erst ab zwei Tausend vierzig erste Fusionskraftwerke geben könnte.

00:07:40: Aber... Über all die Jahre bin ich weiterhin fasziniert und überzeugt, dass wir da auf einem guten Weg sind, einfach weil ich als Physiker zwar viele Hindernisse sehe im Sinne von Herausforderungen, aber keine Showstopper.

00:07:55: Im Inneren der Sonne gibt es auch keine Showstopper.

00:07:58: Hier funktioniert die Kernfusion problemlos.

00:08:01: Auf der Sonne passiert folgendes, die Sonne ist ja ein Gas-Sterne, besteht hauptsächlich aus Gas.

00:08:07: Und dieses Gas wird durch den enormen Druck, durch die Schwerkraft zusammengepresst.

00:08:11: Gleichzeitig ist es im Inneren der Sonne sehr heiß, fünfzehn Millionen Grad ungefähr.

00:08:16: Das heißt, die Atomkerne, die dort zusammengepresst sind, bewegen sich sehr schnell und prallen mit hohen Geschwindigkeiten aufeinander.

00:08:24: Und so können die Atomkerne ihre elektrische Abstossung überwinden und miteinander verschmelzen.

00:08:30: Diesen enormen Druck und die fünfzehn Millionen Grad auf der Erde nachzuahmen, das gestaltet sich schwierig.

00:08:35: Die Forscher verfolgen drei verschiedene Ansätze, um diesen Prozess zu imitieren.

00:08:40: Auf der Erde fehlt dieser Druck von außen.

00:08:43: Das heißt, man muss irgendwie anders versuchen, die Atomkernen zum Verschmelzen zu bringen.

00:08:48: Und das macht man einerseits, indem man die Atomkerne in magnetische Käfige einschließt.

00:08:55: Diese magnetische Käfige haben oft die Form eines Donats, dann nennt man das Tokamak.

00:09:01: Oder sie sehen aus wie so leicht verdrehte Donats, das nennt man dann Stellarator.

00:09:06: Damit die Atomkerne also einander nicht ausweichen können, sperren wir sie ein.

00:09:10: Zum Beispiel in so einer Anlage wie in Greifswald.

00:09:13: Der Wendelstein Seven-X ist genau so ein Stellarator.

00:09:17: Aber zusätzlich braucht man auch die Hitze und die muss auf der Erde noch viel größer sein als auf der Sonne.

00:09:22: Und in diesen Magnetkäfigen ist jetzt das Plasma, was aus den Atomkernen besteht, eingeschlossen und wird dann auf Temperaturen von hundert bis hundertfünfzig Millionen Grad erhitzt, sodass die Atomkerne aufeinander treffen und miteinander verschmelzen können.

00:09:37: Man nennt diese beiden Methoden auch die Magnetfusion.

00:09:42: Und dann gibt es noch eine dritte Technologie.

00:09:45: Die hat bisher die besten Ergebnisse geliefert.

00:09:47: Und das ist die sogenannte Laserfusion.

00:09:50: Dabei sind die Atomkerne nicht in einem Donut, sondern in einem kleinen Kügelchen eingeschlossen.

00:09:55: Das ist ungefähr so groß wie ein Stecknadlkopf.

00:09:58: Und dieses Kügelchen wird von allen Seiten mit Laserdicht bestrahlt.

00:10:02: Was dann passiert, ist, dass das Kügelchen implodiert und sich erhitzt und komprimiert.

00:10:07: Und das sind dann wieder Bedingungen, bei denen die Atomkerne miteinander verschmelzen können.

00:10:11: Also am Ende braucht es einfach immer sehr hohe Temperaturen und die Atomkerne dürfen keine Ausweichmöglichkeit haben.

00:10:18: Nur dann verschmelzen sie und setzen Energie in Form von Wärme frei.

00:10:22: Wir

00:10:22: hatten ja Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende

00:10:30: of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende

00:10:34: of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, Ende of the Year, wo zum ersten Mal ungefähr doppelt so viel Fusionsleistung erzeugt wurde, wie reingesteckt wurde.

00:10:42: Die Zahlen haben sich seitdem noch einmal verbessert.

00:10:45: Wir sind jetzt beim Faktor vier.

00:10:47: Diese Zahl ist aber eigentlich nicht ganz richtig.

00:10:51: Die Laserfusion verbraucht weiterhin mehr Energie, als sie erzeugt.

00:10:55: Viel mehr.

00:10:56: In dieser Energierechnung der National Ignition Facility fehlen nämlich ein paar Dinge.

00:11:01: Zum Beispiel, dass der Laser sehr ineffizient ist und viel Strom braucht und dass die Anlage zum Beispiel gekühlt werden muss.

00:11:08: Trotzdem, das war ein großer Erfolg für die Laserfusion, denn bei den anderen Methoden, bei den Tokamaks und den Stellaratoren, dort sieht die Energierechnung bisher noch viel schlechter aus.

00:11:19: Aber Ende siebenundzwanzig soll es zwei Experimente geben, Spark, in den USA und auch ein Experiment Best in China, die beide das Fünffach herausholen wollen, wie reingesteckt wird.

00:11:37: Und das zeigt also schon den nächsten klaren Schritt in Richtung Kraftwerk.

00:11:42: Damit ein Kernfusionskraftwerk aber wirklich mehr Energie erzeugt, als es verbraucht, muss es sicher die zwanzigfache Menge an Energie aus der Kernfusion herausbekommen.

00:11:52: Und daran arbeiten alle möglichen Unternehmen und Institutionen.

00:11:57: Da gibt es auch in Europa einige Firmen.

00:12:00: Da gibt es zum Beispiel Focused Energy, die auf die Laserfusion setzen.

00:12:04: Es gibt Proxima Fusion, Marvel Fusion, Gauss Fusion.

00:12:09: Es gibt im Moment ein ganzes Ökosystem von Firmen, die da entstehen und die auf die ein oder andere Art den Durchbruch zur Kernfusion schaffen wollen.

00:12:18: Und das läuft im Moment parallel zu den staatlichen Anstrengungen.

00:12:22: ITER zum Beispiel.

00:12:32: ITER ist ein internationales Projekt, an dem alle großen Nationen beteiligt sind.

00:12:37: Europa, USA, China, Russland, Japan und noch andere Länder.

00:12:42: Alle zusammen wollen erstmals diese Schwelle knacken und mehr Energie erzeugen, als man reingesteckt hat.

00:12:50: hat Vorteile, weil alle das gleiche Ziel haben.

00:12:53: Es hat aber auch Nachteile, weil jeder dieser Länder möchte auch möglichst viel profitieren von diesem ITER-Projekt, um später vielleicht mal Selbstfusionskraftwerke bauen zu können.

00:13:04: Und das führt zu Reibungsverlusten.

00:13:05: Das führt zum Beispiel dazu, dass die Magnetspulen, die das Plasma nachher zusammenhalten, nicht an einem Ort gebaut werden, sondern jedes Land möchte das Know-how erwerben und baut eigenen Magnetfeldspulen.

00:13:18: Und das führt einerseits zu Verzögerung und andererseits auch zur Verteuerung.

00:13:23: Der ITER soll frühestens in Betrieb gehen.

00:13:28: Ein Zeitplan, der Brandon Sorbom und seinen Kollegen einfach zu langsam war.

00:13:35: Sie

00:13:35: alle haben an Projekten für und rund um ITER gearbeitet und fanden irgendwann, das muss doch auch alles schneller gehen.

00:13:47: Die

00:13:47: Testanlage von Commonwealth Fusion System, der Spark, funktioniert sehr ähnlich wie ITER, auch mit Magnetfusion.

00:13:54: Nur soll die Testanlage Spark bereits in zwei Jahren in Betrieb gehen.

00:13:58: Und dann, da es sich Sorbom sicher, schaffen sie den Sprung zum echten Kraftwerk schneller als die Konkurrenz.

00:14:05: Denn Commonwealth Fusion Systems hat einen technischen Vorsprung.

00:14:08: Und

00:14:08: zwar setzen sie auf andere Materialien für ihre Magneten.

00:14:12: Und mit diesen Materialien lassen sich sehr viel stärkere Magnetfelder erzeugen als mit den herkömmlichen Materialien, die zum Beispiel ITER verwendet.

00:14:20: Und das führt dazu, dass man diesen Reaktor sehr viel kleiner, kompakter bauen kann.

00:14:26: Und Commonwealth Fusion Systems muss als privates Unternehmen auch nicht auf nationale Befindlichkeiten schauen.

00:14:32: Deswegen könnte es tatsächlich sein, dass diese private Firma aus den USA eines der ersten Kernfusionskraftwerke baut.

00:14:39: Oder auch nicht.

00:14:47: Denn auch die Chinesen wollen die Ersten sein.

00:14:54: China ist einer der Partner des ITER-Projekts, aber auch daneben investiert China sehr stark in die Kernfusion, und zwar US dollarjährlich, das ist mehr als die USA und es ist auch weit mehr als Europa in die Kernfusion investiert.

00:15:10: Das zeigt sich auch daran, dass in China derzeit auch ein eigener Reaktor gebaut wird, der heißt BEST und der soll ebenso auch in Betrieb gehen.

00:15:21: Die ganze Forschung zur Kernfusion passiert in China auf staatlicher Ebene, anders als in den USA und in Europa, wo private Firmen und staatliche Institutionen an der Kernfusion arbeiten.

00:15:31: In welchem Land das erste Kernfusionskraftwerk entsteht.

00:15:34: Das hat also auch eine politische Bedeutung.

00:15:39: Was aber alle im Wettbewerb eint, sie haben die gleichen technischen Herausforderungen.

00:15:44: Zuerst muss man sich einmal klarmachen.

00:15:46: Es gibt einen großen Unterschied zwischen einem Testreaktor und einem zukünftigen Fusionskraftwerk, einem Kraftwerk, das auch Strom erzeugen kann und diesen ins Netz einspeist.

00:15:56: Da ist noch viel Forschung nötig, um den Schritt von den heutigen Reaktoren, die noch keinen Strom erzeugen, zu den Fusionskraftwerken zu machen, die irgendwann mal Strom in die Steckdose liefern.

00:16:07: Die heutigen Reaktoren erzeugen eigentlich nur Wärme und diese Wärme muss dann umgewandelt werden in Strom.

00:16:13: und das macht man eben, indem man eine Turbine antreibt mit der Wärme und die Turbine treibt dann ein Generator an und der macht Strom.

00:16:21: Das ist der gleiche Prozess, wie in jedem Kraftwerk funktioniert.

00:16:24: Ich erzeug erstmal Wärme, ob das jetzt durch die Verbrennung von Öl oder Kohle funktioniert oder durch die Kernspaltung oder durch die Kernfusion.

00:16:31: Wie genau diese Wärme dann in Strom umgewandelt wird.

00:16:34: Das ist noch nicht so ganz klar.

00:16:36: Und auch nicht, wo denn überhaupt der Brennstoff, also diese Atomkerne, die dann miteinander verschmelzen sollen, herkommen sollen.

00:16:43: Viele dieser Antworten soll der ITER-Reaktor in Europa liefern und uns so dieser sauberen, sicheren Energiequelle ganz nahe bringen.

00:16:52: Strom wäre billig und CO-zweifrei.

00:16:55: Wir könnten damit heizen, produzieren, Supercomputer nutzen und Innovationen vorantreiben.

00:17:01: Wir könnten ganze Flotten von Elektroautos oder sogar Lastwagen betreiben und bräuchten kaum noch Öl oder Gas, von denen wir heute so abhängig sind.

00:17:11: Wer als Erster ein Fusionskräftwerk ans Netz bringt, kontrolliert auch ein geopolitisches Machtinstrument.

00:17:20: Frankjenko lobt einerseits die internationale Kooperation auf dem Weg zur Kernfusion, aber ist durchaus auch kritisch.

00:17:32: einfach nur brav weitergeben, aber was bekommen wir dafür zurück von dem Kooperationspartner?

00:17:41: Christian, Europa liefert Grundlagenforschung, betreibt Forschungsreaktoren, teilt wissenschaftliche Erkenntnisse.

00:17:49: Und dann gibt es die Unternehmen aus den USA und natürlich auch die Institutionen aus China, die bauen dann kommerzielle Kraftwerke daraus.

00:17:56: Was ist denn deine Sicht auf diese Dinge?

00:17:58: Schafft sich Europa damit eigentlich selbst Abhängigkeiten, nur diesmal halt von Hightech statt von Gas und von Öl?

00:18:06: Das ist schon so.

00:18:07: Im Moment liegen die stärken Europas wirklich in der Erforschung der Kernfusion.

00:18:12: Da könnte man wirklich sagen, dass Europa ein Vorsprung hat.

00:18:17: hinkt man allerdings hinterher.

00:18:19: Aber man hat das auch erkannt und deswegen gibt es jetzt in allen europäischen Ländern oder in vielen europäischen Ländern gibt es die Bestrebungen auch private Firmen stärker zu unterstützen, damit auch diese Kommerzialisierung gelingt, also der Sprung von den Forschungsreaktoren zu wirklichen Fusionskraftwerken, die irgendwann mal Energie liefern.

00:18:39: Und das macht man natürlich Genau deswegen, dass man nicht irgendwann wieder in der Situation ist, die du erwähnt hast, dass man eben abhängig wird von China oder den USA.

00:18:49: Wie wichtig ist denn dabei die staatliche Förderung für den Erfolg der Kernfusion?

00:18:54: und können nicht private Firmen, die sich im Wettbewerb befinden, die auch wirklich Innovation vorantreiben müssen, viel schneller am Ziel sein?

00:19:02: Private Firmen sind sehr viel agiler als staatliche Einrichtungen.

00:19:06: Das ist schon so.

00:19:08: Man muss sich nur den Vergleich anschauen, zum Beispiel zwischen Commonwealth Fusion System und ITER.

00:19:13: Allerdings, der Schritt von einem Reaktor zu einem Fusionskraftwerk ist ja doch noch ein ziemlich großer.

00:19:19: Und dafür braucht es auch weitere Forschung.

00:19:22: Und deswegen sehe ich eher, dass es ein Zusammenspiel braucht zwischen staatlich gefördeter Forschung, private Initiative.

00:19:30: Was besser gelingen muss, dass die besser miteinander kooperieren.

00:19:34: Das funktioniert in Europa im Moment noch nicht so gut.

00:19:37: Aber ist nicht ITA eigentlich das beste Beispiel für internationale Kooperation?

00:19:42: Und wenn wir uns ITA anschauen, dann gibt es eigentlich kein langsameres Projekt, weil das hat ja eigentlich auch so ein bisschen diesen Spruch geprägt.

00:19:50: Kernfusion ist immer dreißig Jahre entfernt, weil dieses ITA nicht und nicht fertig wird.

00:19:55: Das stimmt schon, aber die Frage ist, ob ein einzelnes Land überhaupt so was auf die Beine hätte stellen können.

00:20:01: Und ich glaube auch, dass es diese Firmen nicht geben würde, wenn nicht solche staatlichen Einrichtungen wie ITER oder auch die National Ignition Facility mit der Laserfusion, wenn die nicht doch gewisse Erfolge gezeigt hätten.

00:20:14: Denn erst dadurch sind auch private Firmen angespornt worden, selbst das zu gehen.

00:20:19: Die Gründe dieser Firmen sind Leute, die selbst in diesen staatlichen Projekten groß geworden sind.

00:20:24: Und die haben irgendwann mal gesagt, wir haben inzwischen so viel Know-how, dass wir glauben, wir können das schneller machen.

00:20:30: Aber ohne diese staatlichen Projekte wäre dieses Know-how nie zusammengekommen.

00:20:35: Zum Thema Know-how in dieser ganzen Forschungslandschaft, vor allen Dingen in Deutschland, aber ich würde sagen eigentlich in ganz Europa, liegt der Fokus ja sehr stark auf der Magnetfusion.

00:20:44: Aber mit Förderprogrammen wie zum Beispiel dem Programm FUSION-二-zig-vierzig soll ja nicht nur die Magnetfusion in Deutschland gefördert werden, sondern eben auch die Laserfusion unterstützt werden.

00:20:56: Findest du das zielführend, dass man jetzt, sagt wir, fördern alles und sich nicht auf eine Technologie fokussiert, bei der man auch schon einen Vorsprung hat?

00:21:04: sinnvoller wäre, dass sich sicherlich auf eine Technologie zu konzentrieren.

00:21:09: Und das wäre sicherlich die Fusion mit magnetischem Einschluss, weil Europa da viel mehr Erfahrung in den letzten Jahren gesammelt hat.

00:21:16: Die Laser-Fusion, das muss man sagen, die ist hauptsächlich in den USA verfolgt worden, teilweise aus militärischen Gründen, dass man heute auch Versucht, die Laserfusion zu fördern, hat damit zu tun, dass es in Deutschland Firmen gibt, die in der Herstellung optischer Komponenten sehr versiert sind.

00:21:35: Ich glaube, es wäre gut, wenn man eine Grundsatzentscheidung fällen würde und sich auf eine Technologie konzentrieren würde.

00:21:41: Wenn es dann Firmen gibt, die trotzdem andere Wege beschreiten wollen, dann steht das denen offen.

00:21:46: Proxima Fusion

00:21:46: z.B.

00:21:46: plant einen Kraftwerk Anfang von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von

00:22:06: den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von.

00:22:13: Es kann sein, dass einzelne Firmen schneller sind.

00:22:16: Dann haben sie natürlich Glück, weil sie dann das ganze Feld dominieren erst mal.

00:22:22: Aber ich glaube, bis sich die Kernfusion so auf breiter Basis durchgesetzt hat, wird es doch eher noch fünfzehn bis zwanzig Jahre sogar dauern.

00:22:31: Sein Kernfusionskraftwerk muss man ja dann auch erst mal bauen.

00:22:34: Werden da dann die gleichen Anforderungen bestehen wie zum Beispiel heute bei einem Atomkraftwerk?

00:22:39: Nein, dadurch, dass ein Fusionskraftwerk weniger radioaktive Abfälle erzeugt und auch nicht außer Kontrolle geraten kann, kann man davon ausgehen, dass vielleicht die Regulierung dieser Anlagen anders gehandhabt wird als bei den heutigen Kernkraftwerken, wo die Sicherheitsanforderungen zu Recht sehr hoch sind.

00:22:55: Was muss Europa tun, damit es nicht abgehängt wird in der Kernfusion?

00:23:00: Einerseits die Förderung überdenken, ob man nicht noch mehr Geld in die Kernfusion investieren will, als man es derzeit tut und sich dann vielleicht ein Beispiel an den USA oder auch China zu nehmen und aber andererseits auch zu schauen, dass das besser zusammengeht und dass man nicht die beiden, die staatlich subventionierten Projekte und die privaten als Gegensatz betrachtet, sondern ich glaube letztendlich klingt das nur, wenn man an einem Strang zieht.

00:23:25: Und dann wird das aus mit der Kernfusion?

00:23:27: Ich bin optimistisch.

00:23:28: Im Moment sieht das so aus, als könnte es gelingen.

00:23:31: Also ich bin zuversichtlich, dass das klappt.

00:23:34: Christian ist optimistisch.

00:23:36: Und ihr?

00:23:37: Schickt mir euer Feedback zur Folge.

00:23:39: Und ich freue mich auch, wenn ihr den Quantensprung Newsletter abonniert.

00:23:42: Dort habe ich euch noch eine ganze Reihe von Artikeln zum Thema Kernfusion zusammengefasst.

00:23:47: Alle Infos und die Mailadresse, die gibt's in der Folgenbeschreibung.

00:23:51: Das war Quantensprung.

00:23:53: Ein Podcast über Forschung, die bewegt.

00:23:55: Ich bin Lena Waldle.

00:23:56: Wir hören uns wieder nächste Woche.

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